Der Artikel in der weißrussischen Online-Ausgabe "KP Belarus" heißt „Eine Weißrussin in Berlin: Wir verdienen so viel, dass wir uns ein Privathaus leisten können. Aber wir wollen nicht an einen bestimmten Ort gebunden sein“.
In diesem Beitrag (hier als eine etwas gekürzte Nacherzählung) geht es um die Weißrussin namens Oxana. Sie wollte schon immer das düstere Weißrussland verlassen. Noch als Studentin ging sie öfters nach Amerika, um dort zu arbeiten. Und so hat sie nach und nach genug Geld gesammelt, um ihr Studium in Österreich fortzusetzen.
Als Oxana in Österreich ankam, konnte sie noch gar kein Deutsch, aber diese Sprache schien ihr „ziemlich leicht beherrschbar“. Mit der Unterkunft in Wien hat sich alles irgendwie von alleine bestens geregelt: ein Österreicher stellte ihr seine Wohnung gegen Gegenleistung zur Verfügung: er wollte brennend Russisch lernen, und Oxana brachte ihm die Sprache bei.
Dann wurde sie – auch irgendwie von selbst – bald Studentin an der Uni Wien, Fachrichtung “Soziale Anthropologie“ mit dem Schwerpunkt „Kulturelle Unterschiede und übernationale Prozesse“.
Doch mit der Zeit begriff Oxana, dass Österreich nicht wirklich gut für Sie ist: „Österreicher sind geschlossen und konservativ, und den Ausländern gegenüber sind sie nicht besonders freundlich". Sie fühlte sich ausgegrenzt. Dazu noch weigerte sich das österreichische Arbeitsamt immer wieder, ihr eine Arbeitserlaubnis zu geben. Also musste sie, wie gesagt, mit Russisch- und Englischunterricht auskommen.
Dann lief ihr eines Tages Daniel über den Weg, der junge Mann aus Berlin, der in Wien arbeitete. Zurück in die deutsche Hauptstadt kehrte er bereits mit seiner Ehefrau Oxana.
In Berlin fühlte sich Oxana schon erheblich besser, als in Wien, praktisch wie zu Hause: „Hier schaut keiner auf deine Nationalität, keiner verletzt deine Rechte! Hier kannst du sein, wer du willst!“
Daniel nahm in Berlin das Studium im Fach Softwareentwicklung auf, Oxana unterrichtete an einer Privatschule. Aber ein Jahr später hat sie sich doch entschlossen, einen Arbeitsplatz zu finden, der ihrer Ausbildung („Soziale Anthropologie“) entspricht.
Im Jahr 2013 kam sehr gelegen „die Welle der tschetschenischen Flüchtlinge in Deutschland“ angerollt. Das war die Sternstunde für die Weißrussin. Die Flüchtlingsheime brauchten Helfer, und Oxana wurde sofort eingestellt, denn - so ein glücklicher Zufall - schrieb sie noch in Wien ihre Magisterarbeit ausgerechnet zum Thema „Tschetschenische Kultur und militärische Konflikte“!
Die Arbeit war „neu, schwer und herausfordernd, aber sehr interessant“. Drei Monate vergingen wie im Flug, und eines Tages hat Oxana die Stelle der Leiterin eines kleineren Heimes angeboten bekommen. Und heute in fünf Jahren ist sie schon die stellvertretende Leiterin des größten Flüchtlingsheimes in Berlin!
Oxana ist sicher, dass die meisten Deutschen die Flüchtlingspolitik der Regierung unterstützen, denn die Deutschen sind weltoffen und wollen, dass ihre Gesellschaft noch bunter wird. Oxanas Freunde aus Weißrussland halten aber Deutsche für naiv, und Flüchtlinge sind für sie Schmarotzer und Heimatverräter. Oxana weiß aber, das die Flüchtlinge für Deutsche vor allem Menschen sind, die Hilfe brauchen.
Die einzigen Deutschen, so Oxana, die gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung auftreten, sind Obdachlose oder Arbeitslose, weil diese glauben, dass Flüchtlinge ihnen ihr Geld wegnehmen. Das deutsche Asylsystem sei tatsächlich noch nicht perfekt, meint versierte Weißrussin. Andererseits ist die demographische Situation in Deutschland kritisch: zu viele Rentner und zu wenig junge Leute. Dabei ist ein durchschnittlicher Flüchtling, so Oxana, „ein junger erwerbsfähiger Mann, der bereit ist für ganz wenig Geld zu arbeiten und Steuern zu zahlen, aus welchen dann deutsche Renten finanziert werden“.
Die aufstrebende Heimleiterin weiß, dass Deutschland ca. 20 Milliarden jährlich für Flüchtlinge ausgibt. Dabei wächst aber die deutsche Wirtschaft ständig, darum geht es den Deutschen unverändert gut, behauptet die neue Berlinerin.
Oxana persönlich geht es aber immer besser. Daniel ist inzwischen mit dem Studium fertig und arbeitet als IT-Fachmann bei einer Bank. Oxana sagt offen (wie es in Berlin ja üblich ist): ihr Familieneinkommen ist heute so üppig, das die Familie sich eine Eigentumswohnung oder sogar ein Privathaus locker leisten kann.
Aber irgendwie will das Ehepaar langfristig nicht an Berlin gebunden sein. Oxana und Daniel wollen in Zukunft „vielleicht auch in anderen Ländern arbeiten“ und „das Gefühl der Freiheit genießen“.
Quelle
In diesem Beitrag (hier als eine etwas gekürzte Nacherzählung) geht es um die Weißrussin namens Oxana. Sie wollte schon immer das düstere Weißrussland verlassen. Noch als Studentin ging sie öfters nach Amerika, um dort zu arbeiten. Und so hat sie nach und nach genug Geld gesammelt, um ihr Studium in Österreich fortzusetzen.
Als Oxana in Österreich ankam, konnte sie noch gar kein Deutsch, aber diese Sprache schien ihr „ziemlich leicht beherrschbar“. Mit der Unterkunft in Wien hat sich alles irgendwie von alleine bestens geregelt: ein Österreicher stellte ihr seine Wohnung gegen Gegenleistung zur Verfügung: er wollte brennend Russisch lernen, und Oxana brachte ihm die Sprache bei.
Dann wurde sie – auch irgendwie von selbst – bald Studentin an der Uni Wien, Fachrichtung “Soziale Anthropologie“ mit dem Schwerpunkt „Kulturelle Unterschiede und übernationale Prozesse“.
Doch mit der Zeit begriff Oxana, dass Österreich nicht wirklich gut für Sie ist: „Österreicher sind geschlossen und konservativ, und den Ausländern gegenüber sind sie nicht besonders freundlich". Sie fühlte sich ausgegrenzt. Dazu noch weigerte sich das österreichische Arbeitsamt immer wieder, ihr eine Arbeitserlaubnis zu geben. Also musste sie, wie gesagt, mit Russisch- und Englischunterricht auskommen.
Dann lief ihr eines Tages Daniel über den Weg, der junge Mann aus Berlin, der in Wien arbeitete. Zurück in die deutsche Hauptstadt kehrte er bereits mit seiner Ehefrau Oxana.
In Berlin fühlte sich Oxana schon erheblich besser, als in Wien, praktisch wie zu Hause: „Hier schaut keiner auf deine Nationalität, keiner verletzt deine Rechte! Hier kannst du sein, wer du willst!“
Daniel nahm in Berlin das Studium im Fach Softwareentwicklung auf, Oxana unterrichtete an einer Privatschule. Aber ein Jahr später hat sie sich doch entschlossen, einen Arbeitsplatz zu finden, der ihrer Ausbildung („Soziale Anthropologie“) entspricht.
Im Jahr 2013 kam sehr gelegen „die Welle der tschetschenischen Flüchtlinge in Deutschland“ angerollt. Das war die Sternstunde für die Weißrussin. Die Flüchtlingsheime brauchten Helfer, und Oxana wurde sofort eingestellt, denn - so ein glücklicher Zufall - schrieb sie noch in Wien ihre Magisterarbeit ausgerechnet zum Thema „Tschetschenische Kultur und militärische Konflikte“!
Die Arbeit war „neu, schwer und herausfordernd, aber sehr interessant“. Drei Monate vergingen wie im Flug, und eines Tages hat Oxana die Stelle der Leiterin eines kleineren Heimes angeboten bekommen. Und heute in fünf Jahren ist sie schon die stellvertretende Leiterin des größten Flüchtlingsheimes in Berlin!
Oxana ist sicher, dass die meisten Deutschen die Flüchtlingspolitik der Regierung unterstützen, denn die Deutschen sind weltoffen und wollen, dass ihre Gesellschaft noch bunter wird. Oxanas Freunde aus Weißrussland halten aber Deutsche für naiv, und Flüchtlinge sind für sie Schmarotzer und Heimatverräter. Oxana weiß aber, das die Flüchtlinge für Deutsche vor allem Menschen sind, die Hilfe brauchen.
Die einzigen Deutschen, so Oxana, die gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung auftreten, sind Obdachlose oder Arbeitslose, weil diese glauben, dass Flüchtlinge ihnen ihr Geld wegnehmen. Das deutsche Asylsystem sei tatsächlich noch nicht perfekt, meint versierte Weißrussin. Andererseits ist die demographische Situation in Deutschland kritisch: zu viele Rentner und zu wenig junge Leute. Dabei ist ein durchschnittlicher Flüchtling, so Oxana, „ein junger erwerbsfähiger Mann, der bereit ist für ganz wenig Geld zu arbeiten und Steuern zu zahlen, aus welchen dann deutsche Renten finanziert werden“.
Die aufstrebende Heimleiterin weiß, dass Deutschland ca. 20 Milliarden jährlich für Flüchtlinge ausgibt. Dabei wächst aber die deutsche Wirtschaft ständig, darum geht es den Deutschen unverändert gut, behauptet die neue Berlinerin.
Oxana persönlich geht es aber immer besser. Daniel ist inzwischen mit dem Studium fertig und arbeitet als IT-Fachmann bei einer Bank. Oxana sagt offen (wie es in Berlin ja üblich ist): ihr Familieneinkommen ist heute so üppig, das die Familie sich eine Eigentumswohnung oder sogar ein Privathaus locker leisten kann.
Aber irgendwie will das Ehepaar langfristig nicht an Berlin gebunden sein. Oxana und Daniel wollen in Zukunft „vielleicht auch in anderen Ländern arbeiten“ und „das Gefühl der Freiheit genießen“.
Quelle
"Oxanas Freunde aus Weißrussland halten aber Deutsche für naiv, und Flüchtlinge sind für sie Schmarotzer und Heimatverräter."
AntwortenLöschenOxanas Freunde haben recht.
Soso, Oxana meint, dass das deutsch Asylsystem tatsächlich noch nicht perfekt sei.
AntwortenLöschenAuch die Sicht dieser Dame auf unser System ist weit von der Realität entfernt.
Träum weiter Oxana.
Naiv oder zumindest clever genug nach dem Motto wessen Brot ich ess dessen Lied ich sing.
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