Autofahren in Russland. Wie funktioniert das? Was gibt es zu beachten? Hier kommen nun ein paar Impressionen aus eigener (auch ganz frischer) Erfahrung.
Kraftstoff
Bleifrei Super (Oktan 95) kostet momentan ca. 0,62 Euro pro Liter (ca. 46 Rubel). Preisschwankungen gibt es je nach Ortschaft / Region, allzu groß sind sie aber nicht.
Es empfehlt sich möglichst Tankstellen bekannter Netz-Anbieter (z.B. British Petroleum, Shell, Gaspromneft, Rosneft usw.) auszusuchen. So bleiben einem böse Überraschungen mit der Sprit-Qualität meistens erspart.
Als einen Bonus bekommt man an Marken-Tankstellen dann auch (mehr oder weniger) ordentliche WCs kostenlos zur Verfügung. Das ist übrigens ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn die Raststätten nach deutscher Art sind in Russland eher unbekannt.
Dazu noch ein Tipp: wenn die Strecke bereits feststeht, einfach Webseiten der entsprechenden Ölgesellschaften besuchen und sich die Tankstellen auf der Route markieren. Natürlich immer volltanken und nie bis zum leeren Tank fahren. Aber das ist ja voll die Regel, die überall gilt, aber in Russland - wegen der Entfernungen - ganz besonders.
Straßenqualität
Gruselgeschichten über russische Fernstraßen stimmen eigentlich immer weniger. Zum Beispiel kann man heute auf der kostenpflichtigen Autobahn Moskau – Sank-Petersburg stellenweise bis 150 km/h stundenlang mit Tempomat fahren, ohne ein einziges Mal Bremspedal zu benutzen (s. Abb.). Auch sonst gibt es immer mehr gute bis sehr gute Straßen.
Trotzdem ist bei der Reiseplanung Umsicht geboten: die sogenannten föderalen Fernstraßen sind manchmal wegen großer Auslastung, Staus, vieler Baustellen oder mäßiger Bahnqualität nicht unbedingt die erste Empfehlung. Manchmal kommt man mit Regionalstraßen (vgl. Landstrassen) sogar besser aus. Die Route muss aber vorab gründlich gelotet werden. Ein paar Stunden im Internet (Reiseforen, Youtube-Berichte usw.) sind dabei sehr hilfreich.
Verkehrspolizei
Russische Verkehrspolizei genießt hierzulande traditionell keinen guten Ruf. Es tauchen im Internet immer wieder Geschichten auf, wo die Polizisten zu "eifrig" ihre Dienstpflichten wahrnehmen, und sich dann nur gegen Bares mildern lassen. Ob das immer stimmt, kann man ja nicht wissen. Aus persönlicher Erfahrung gibt es einen direkten Kontakt mit den Polizeibeamten immer weniger (durchschnittlich vielleicht einmal pro Jahr oder so). Es werden auch stationäre Polizeiposten auf den Fernstraßen massiv aufgelöst, was wirklich gut ist. Dafür aber stecken nun automatische Blitzer beinahe in jedem Gebüsch. Also erfolgt heutzutage die Kommunikation zwischen dem Bürger und der Polizei zunehmend auf dem bargeldlosen Weg.
Geschwindigkeitsbegrenzung
Blitzer-Strafen für ein zu schnelles Fahren gehören heute wohl zu einer der wichtigsten Einkommensquellen der russischen Polizei.
Allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkungen in Russland:
Dabei gibt es allerdings ein paar Tricks, um schneller als erlaubt und trotzdem knöllchenfrei ans Ziel zu gelangen, und zwar:
- die Geschwindigkeitsüberschreitung von bis 10 km/h wird gar nicht bestraft;
- die Überschreitung von bis 20 km/h gilt schon als eine Verkehrsübertretung, für die es jedoch keine Geldstrafe gibt. Das heißt rein theoretisch, dass der Fahrer in einem solchen Fall vom Polizisten angehalten werden kann, um von ihm eine mündliche Rüge erteilt zu bekommen. Aber ein kostenlos tadelnder russischer Polizist gehört heutzutage eher zu einer abnormalen Naturerscheinung;
- also wird der Blitzer erst ab der erlaubten Geschwindigkeit auf dem Verkehrszeichen + 20 km/h aktiv. Aber auch das stimmt nicht ganz. Russische Autofahrer erheben nämlich gern Einsprüche gegen Knöllchen mit sehr knappen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Um sich also einen eventuellen Aufwand mit Gerichtsverhandlungen zu ersparen, aktiviert die Polizei ihre Blitzer in aller Regel erst ab +23 km/h.
Also kann man russische Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Verkehrszeichen immer als "+20 km/h" interpretieren. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass jede auch die kleinste festgestellte Geschwindigkeitsüberschreitung bei einem schweren Unfall zu Lasten des Täters gehen wird.
Übrigens, die Strafe für die Geschwindigkeitsüberschreitung ab 23 km/h beträgt momentan 500 Rubel (ca. 6,75 Euro). Wird die Strafe jedoch einspruchslos innerhalb von 20 Tagen bezahlt, dann darf ein halber Strafsatz angewendet werden, also 250 RUB = ca. 3,38 EUR.
Soweit zum Autoreisen in Russland. Der Bericht erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird gern fortgesetzt, falls entsprechende Kommentare / Anregungen kommen.
Kraftstoff
Bleifrei Super (Oktan 95) kostet momentan ca. 0,62 Euro pro Liter (ca. 46 Rubel). Preisschwankungen gibt es je nach Ortschaft / Region, allzu groß sind sie aber nicht.
Es empfehlt sich möglichst Tankstellen bekannter Netz-Anbieter (z.B. British Petroleum, Shell, Gaspromneft, Rosneft usw.) auszusuchen. So bleiben einem böse Überraschungen mit der Sprit-Qualität meistens erspart.
Als einen Bonus bekommt man an Marken-Tankstellen dann auch (mehr oder weniger) ordentliche WCs kostenlos zur Verfügung. Das ist übrigens ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn die Raststätten nach deutscher Art sind in Russland eher unbekannt.
Dazu noch ein Tipp: wenn die Strecke bereits feststeht, einfach Webseiten der entsprechenden Ölgesellschaften besuchen und sich die Tankstellen auf der Route markieren. Natürlich immer volltanken und nie bis zum leeren Tank fahren. Aber das ist ja voll die Regel, die überall gilt, aber in Russland - wegen der Entfernungen - ganz besonders.
Straßenqualität
Gruselgeschichten über russische Fernstraßen stimmen eigentlich immer weniger. Zum Beispiel kann man heute auf der kostenpflichtigen Autobahn Moskau – Sank-Petersburg stellenweise bis 150 km/h stundenlang mit Tempomat fahren, ohne ein einziges Mal Bremspedal zu benutzen (s. Abb.). Auch sonst gibt es immer mehr gute bis sehr gute Straßen.
Trotzdem ist bei der Reiseplanung Umsicht geboten: die sogenannten föderalen Fernstraßen sind manchmal wegen großer Auslastung, Staus, vieler Baustellen oder mäßiger Bahnqualität nicht unbedingt die erste Empfehlung. Manchmal kommt man mit Regionalstraßen (vgl. Landstrassen) sogar besser aus. Die Route muss aber vorab gründlich gelotet werden. Ein paar Stunden im Internet (Reiseforen, Youtube-Berichte usw.) sind dabei sehr hilfreich.
Verkehrspolizei
Russische Verkehrspolizei genießt hierzulande traditionell keinen guten Ruf. Es tauchen im Internet immer wieder Geschichten auf, wo die Polizisten zu "eifrig" ihre Dienstpflichten wahrnehmen, und sich dann nur gegen Bares mildern lassen. Ob das immer stimmt, kann man ja nicht wissen. Aus persönlicher Erfahrung gibt es einen direkten Kontakt mit den Polizeibeamten immer weniger (durchschnittlich vielleicht einmal pro Jahr oder so). Es werden auch stationäre Polizeiposten auf den Fernstraßen massiv aufgelöst, was wirklich gut ist. Dafür aber stecken nun automatische Blitzer beinahe in jedem Gebüsch. Also erfolgt heutzutage die Kommunikation zwischen dem Bürger und der Polizei zunehmend auf dem bargeldlosen Weg.
Geschwindigkeitsbegrenzung
Blitzer-Strafen für ein zu schnelles Fahren gehören heute wohl zu einer der wichtigsten Einkommensquellen der russischen Polizei.
Allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkungen in Russland:
- Ortsgebiet: 60 km/h
- Landstraße: 90 km/h
- Autobahn: 110/130 km/h
Dabei gibt es allerdings ein paar Tricks, um schneller als erlaubt und trotzdem knöllchenfrei ans Ziel zu gelangen, und zwar:
- die Geschwindigkeitsüberschreitung von bis 10 km/h wird gar nicht bestraft;
- die Überschreitung von bis 20 km/h gilt schon als eine Verkehrsübertretung, für die es jedoch keine Geldstrafe gibt. Das heißt rein theoretisch, dass der Fahrer in einem solchen Fall vom Polizisten angehalten werden kann, um von ihm eine mündliche Rüge erteilt zu bekommen. Aber ein kostenlos tadelnder russischer Polizist gehört heutzutage eher zu einer abnormalen Naturerscheinung;
- also wird der Blitzer erst ab der erlaubten Geschwindigkeit auf dem Verkehrszeichen + 20 km/h aktiv. Aber auch das stimmt nicht ganz. Russische Autofahrer erheben nämlich gern Einsprüche gegen Knöllchen mit sehr knappen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Um sich also einen eventuellen Aufwand mit Gerichtsverhandlungen zu ersparen, aktiviert die Polizei ihre Blitzer in aller Regel erst ab +23 km/h.
Also kann man russische Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Verkehrszeichen immer als "+20 km/h" interpretieren. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass jede auch die kleinste festgestellte Geschwindigkeitsüberschreitung bei einem schweren Unfall zu Lasten des Täters gehen wird.
Übrigens, die Strafe für die Geschwindigkeitsüberschreitung ab 23 km/h beträgt momentan 500 Rubel (ca. 6,75 Euro). Wird die Strafe jedoch einspruchslos innerhalb von 20 Tagen bezahlt, dann darf ein halber Strafsatz angewendet werden, also 250 RUB = ca. 3,38 EUR.
Soweit zum Autoreisen in Russland. Der Bericht erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird gern fortgesetzt, falls entsprechende Kommentare / Anregungen kommen.
Paradiesische Zustände, auch auf Russlands Strasse. In Deutschland wird der Bürger auf allen Gebieten schickaniert und ausgeplündert. Es wird täglich unerträglicher.
AntwortenLöschenAha, die Blitzerseuche gibt es auch schon in Rußland. In der Schweiz und in Deutschland ist das ja inzwischen ganz fürchterlich. In Italien wird es noch etwas sabotiert...
AntwortenLöschenDaß die Autobahnen inzwischen in einem guten bis sehr guten Zustand sind, entnahm ich einigen Reisevideos auf YouTube. Offenbar wurde da in den letzten Jahren/Jahrzehnten kräftig investiert.
Daß das Tankstellennetz im größten Flächenland der Welt eher etwas dünn ist, ist erwartbar. Der Tip mit dem schlechten Sprit ist für Auswärtige, die keinen Schwerölverdiesler fahren, sicher hilfreich...