Wie jedes Land des Weltmachtkalibers hat die Russische Föderation Interessen in verschiedenen Regionen des Erdballs. Und diese Interessen haben russische Streitkräfte zu vertreten.
Dabei braucht Russland neue Plätze für seine Militärstützpunkte nicht zu suchen. Es gibt nämlich genug Länder, die entsprechende Möglichkeiten regelrecht anbieten. Um welche Länder geht es denn?
Allem voran wären heute die folgenden 7 Staaten zu nennen:
Libyen
Der libysche General Khalifa Haftar kontrolliert heute ein beträchtliches Territorium in seinem Land. Und es sieht sehr danach aus, dass er an einem russischen Militärstützpunkt in Bengasi interessiert sein kann. Wie auch immer gab es vor einigen Wochen bereits ein Treffen zwischen Haftar und dem russischen Verteidigungsminister Schoigu, wovon ohne Einzelheiten berichtet wurde. Der russische Militärstützpunkt in Libyen eröffnet große Perspektiven in dieser Region. Vor allem gibt er Russland die Möglichkeit, die südliche NATO-Flanke zu kontrollieren, aber auch auf Gas- und Ölförderung sowie Rohstofftransportwege aus Nordafrika nach Südeuropa ein Auge zu haben.
Sudan
Der Sudan bietet Russland bereits seit Jahren die Möglichkeit an, einen Militärstützpunkt in Port-Sudan zu errichten. Das wäre genau in der Mitte des Mittelmeers. Ein solcher Stützpunkt würde erlauben, eine effektive Kontrolle über maritime Handelsrouten aus Asien nach Europa auszuüben.
Charakteristiken des sudanesischen Hafens sind zwar nicht gerade hervorragend, aber die Tatsache bleibt bestehen: die Option der Errichtung eines russischen Militärstützpunktes in Port-Sudan ist immer noch da.
Ägypten
Die ägyptische Regierung hat bis jetzt das Thema des Aufbaus russischer Militärstützpunkte auf ihrem Territorium eigentlich nicht angesprochen. Dafür bietet sie Russland etwas, was noch besser ist: Die Nutzung der kompletten Luftverkehrsinfrastruktur des Landes durch russische Militärflugzeuge. Russland und Ägypten sind durch gemeinsame Interessen in Syrien verbunden.
Außerdem unterstützt Ägypten die libysche Armee des Generals Haftar mit Kämpfern, Beratern und Waffen. Ägypten erlaubte bereits den russischen Sondereinheiten, den erfolgreichen libyschen General bei der Durchführung der drohnengestützten Aufklärungsaktionen in Grenzgebieten zu unterstützen.
Venezuela
Diese Option besteht bekanntlich seit langem. Zum Beispiel landeten russische schwere strategische Schwenkflügel-Überschall-Bomber Tu-160 erst im Dezember letzten Jahres in diesem Land. Ganz zu schweigen von den ständigen Einladungen der dortigen Regierung, einen ständigen russischen Militärstützpunkt zu errichten. Unter der Berücksichtigung der Feindseligkeit der USA und einiger Länder Lateinamerikas wäre das für Venezuela als Mitglied der Bolivarianischen Allianz eine weitere Garantie der Unversehrtheit. Übrigens, auch China würde solch eine Entwicklung durchaus positiv betrachten, weil Öl aus Venezuela auch nach China verkauft wird.
Nikaragua
Bereits vor einigen Jahren wurde der Bau des Doubles vom Panamakanal zwischen Nikaragua und China thematisiert. Dabei bestanden die Lateinamerikaner auf einer Rollenteilung: Finanzierung des Projektes sollte von Chinesen kommen, die Überwachung des Kanals wollte man aber den Russen überlassen. Der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega besinnt sich nämlich immer noch sehr gut auf das Jahr 1986 (damals war ebenfalls das Staatoberhaupt), als russische Soldaten sein Land gegen einen proamerikanischen Aufputsch erfolgreich schützen konnten. Darum ist er jede Zeit bereit, russische Militärstützpunkte in Nikaragua errichten zu lassen, selbst wenn die Chinesen mit dem Kanalbau immer noch zögern.
Myanmar
Dieses Land im asiatischen Südosten ist ein alter Verbündete von China und Russland (UdSSR). Dort arbeiten auch heute russische Experten und Militärberater, denn in Myanmar ist immer noch eine ganze Menge russische (Militär)Maschinerie im Einsatz. Russische Stützpunkte fehlen dort aus dem einzigen Grund: Russland brauchte sie dort bis jetzt nicht. Die fortschreitende Entwicklung der Waffentechnologien macht aber Myanmar immer attraktiver als ein Kontrollposten auf dem Weg aus Ostasien nach Europa.
Seychellen
Russische Schiffe sind öfters im Hafen von Victoria zu Gast, um ihre Bestände aufzufüllen. Da drüben erinnert man sich immer noch sehr gut daran, wie die sowjetische Marine den südafrikanischen Staatsstreich auf den Inseln vereitelte.
In diesem Artikel werden ganz bewusst einige „klassische“ Partnerstaaten nicht erwähnt, zum Beispiel Kuba. Das hat seine Gründe. Seit 1991 hat sich viel geändert. Die politisch schwache Periode Russlands dauerte etwa bis zum Jahr 2011.
Damals musste Russland Kuba und Vietnam verlassen. 1999 wurde Serbien im Stich gelassen und den NATO-Luftangriffen ausgeliefert. Darum ist es vollkommen nachvollziehbar, dass unsere (früheren) geopolitischen Partner heute etwas zurückhaltend auf russische Initiativen reagieren.
Das ist ihr gutes Recht, aber auch ist das die Seite russischer Geschichte, die nur vorausschauend aufgearbeitet werden kann.
Quelle
* Dies ist eine Artikel-Übersetzung aus dem Russischen ins Deutsche.
Dabei braucht Russland neue Plätze für seine Militärstützpunkte nicht zu suchen. Es gibt nämlich genug Länder, die entsprechende Möglichkeiten regelrecht anbieten. Um welche Länder geht es denn?
Allem voran wären heute die folgenden 7 Staaten zu nennen:
Libyen
Der libysche General Khalifa Haftar kontrolliert heute ein beträchtliches Territorium in seinem Land. Und es sieht sehr danach aus, dass er an einem russischen Militärstützpunkt in Bengasi interessiert sein kann. Wie auch immer gab es vor einigen Wochen bereits ein Treffen zwischen Haftar und dem russischen Verteidigungsminister Schoigu, wovon ohne Einzelheiten berichtet wurde. Der russische Militärstützpunkt in Libyen eröffnet große Perspektiven in dieser Region. Vor allem gibt er Russland die Möglichkeit, die südliche NATO-Flanke zu kontrollieren, aber auch auf Gas- und Ölförderung sowie Rohstofftransportwege aus Nordafrika nach Südeuropa ein Auge zu haben.
Sudan
Der Sudan bietet Russland bereits seit Jahren die Möglichkeit an, einen Militärstützpunkt in Port-Sudan zu errichten. Das wäre genau in der Mitte des Mittelmeers. Ein solcher Stützpunkt würde erlauben, eine effektive Kontrolle über maritime Handelsrouten aus Asien nach Europa auszuüben.
Charakteristiken des sudanesischen Hafens sind zwar nicht gerade hervorragend, aber die Tatsache bleibt bestehen: die Option der Errichtung eines russischen Militärstützpunktes in Port-Sudan ist immer noch da.
Ägypten
Die ägyptische Regierung hat bis jetzt das Thema des Aufbaus russischer Militärstützpunkte auf ihrem Territorium eigentlich nicht angesprochen. Dafür bietet sie Russland etwas, was noch besser ist: Die Nutzung der kompletten Luftverkehrsinfrastruktur des Landes durch russische Militärflugzeuge. Russland und Ägypten sind durch gemeinsame Interessen in Syrien verbunden.
Außerdem unterstützt Ägypten die libysche Armee des Generals Haftar mit Kämpfern, Beratern und Waffen. Ägypten erlaubte bereits den russischen Sondereinheiten, den erfolgreichen libyschen General bei der Durchführung der drohnengestützten Aufklärungsaktionen in Grenzgebieten zu unterstützen.
Venezuela
Diese Option besteht bekanntlich seit langem. Zum Beispiel landeten russische schwere strategische Schwenkflügel-Überschall-Bomber Tu-160 erst im Dezember letzten Jahres in diesem Land. Ganz zu schweigen von den ständigen Einladungen der dortigen Regierung, einen ständigen russischen Militärstützpunkt zu errichten. Unter der Berücksichtigung der Feindseligkeit der USA und einiger Länder Lateinamerikas wäre das für Venezuela als Mitglied der Bolivarianischen Allianz eine weitere Garantie der Unversehrtheit. Übrigens, auch China würde solch eine Entwicklung durchaus positiv betrachten, weil Öl aus Venezuela auch nach China verkauft wird.
Nikaragua
Bereits vor einigen Jahren wurde der Bau des Doubles vom Panamakanal zwischen Nikaragua und China thematisiert. Dabei bestanden die Lateinamerikaner auf einer Rollenteilung: Finanzierung des Projektes sollte von Chinesen kommen, die Überwachung des Kanals wollte man aber den Russen überlassen. Der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega besinnt sich nämlich immer noch sehr gut auf das Jahr 1986 (damals war ebenfalls das Staatoberhaupt), als russische Soldaten sein Land gegen einen proamerikanischen Aufputsch erfolgreich schützen konnten. Darum ist er jede Zeit bereit, russische Militärstützpunkte in Nikaragua errichten zu lassen, selbst wenn die Chinesen mit dem Kanalbau immer noch zögern.
Myanmar
Dieses Land im asiatischen Südosten ist ein alter Verbündete von China und Russland (UdSSR). Dort arbeiten auch heute russische Experten und Militärberater, denn in Myanmar ist immer noch eine ganze Menge russische (Militär)Maschinerie im Einsatz. Russische Stützpunkte fehlen dort aus dem einzigen Grund: Russland brauchte sie dort bis jetzt nicht. Die fortschreitende Entwicklung der Waffentechnologien macht aber Myanmar immer attraktiver als ein Kontrollposten auf dem Weg aus Ostasien nach Europa.
Seychellen
Russische Schiffe sind öfters im Hafen von Victoria zu Gast, um ihre Bestände aufzufüllen. Da drüben erinnert man sich immer noch sehr gut daran, wie die sowjetische Marine den südafrikanischen Staatsstreich auf den Inseln vereitelte.
In diesem Artikel werden ganz bewusst einige „klassische“ Partnerstaaten nicht erwähnt, zum Beispiel Kuba. Das hat seine Gründe. Seit 1991 hat sich viel geändert. Die politisch schwache Periode Russlands dauerte etwa bis zum Jahr 2011.
Damals musste Russland Kuba und Vietnam verlassen. 1999 wurde Serbien im Stich gelassen und den NATO-Luftangriffen ausgeliefert. Darum ist es vollkommen nachvollziehbar, dass unsere (früheren) geopolitischen Partner heute etwas zurückhaltend auf russische Initiativen reagieren.
Das ist ihr gutes Recht, aber auch ist das die Seite russischer Geschichte, die nur vorausschauend aufgearbeitet werden kann.
Quelle
* Dies ist eine Artikel-Übersetzung aus dem Russischen ins Deutsche.
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